Warum er Investitionen in die Höhe treiben kann und wie umsichtige Planung dies verhindert

Brandschutz gehört zu den problematischsten Aspekten bei der Planung und Realisierung von Logistikgebäuden. Egal ob Neubau oder Umbau – die Brandschutzvorgaben sind oft hoch, ebenso wie die zur Umsetzung nötigen Investitionen. Glücklicherweise existiert oft ein nicht unerheblicher planerischer Spielraum, um Brandschutzauflagen zu kompensieren. Wird dieser Spielraum ausgenutzt, können Investitionssteigerungen oft vermieden werden.

Brandschutz als Investitionstreiber

Brandschutzauflagen können Investitionen in der Logistik direkt oder indirekt in die Höhe treiben. Zum einen verursachen Brandschutzmaßnahmen, wie die Installation von Sprinkleranlagen, der Einbau von Brandschutztoren etc., unmittelbar zusätzliche finanzielle Aufwände. Zum anderen kann die Implementierung von Brandschutzmaßnahmen zu einer Reduktion der Lagerkapazität oder einer Verminderung der Logistikleistung führen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn Elemente wie die Fördertechnik den Brandschutzmaßnahmen angepasst werden müssen.

Vorgaben für den Brandschutz von allen Seiten

Bei der Planung und Realisierung neuer Lagertechnik oder ganzer Logistikgebäude gehört der Brandschutz meist zu den planerisch anspruchsvolleren Themen. Grund dafür ist unter anderem, dass unterschiedlichste Parteien Ansprüche an den Brandschutz stellen. So sehen sich Bauherren mit Vorgaben von verschiedenen Seiten konfrontiert:

  • Die Landesbauordnung sowie die Industriebaurichtlinien legen die rechtlichen Vorgaben für den Brandschutz fest.
  • Die Lagertechnik bzw. der Lagertypus bringt ggf. weitere Auflagen mit sich.
  • Der Brandschutzprüfer gibt anhand der Richtlinien die Ausgestaltung der Brandschutzvorkehrungen vor.
  • Versicherungsunternehmen erheben Auflagen für die Versicherung der Anlagen bzw. des Gebäudes, wobei sie sich in der Regel an den Richtlinien des Vereins deutscher Sachversicherer (VdS) oder des amerikanischen Industriesachversicherers FM Global orientieren.

Die wichtigsten Einflussfaktoren für die Brandschutzplanung

Das Thema Brandschutz betrifft alle Logistikgebäude, unabhängig davon ob es sich um große Logistikzentren oder kleine Lagerhallen handelt. Grundsätzliche Aspekte wie Fluchtwege, notwendige Abstände oder Rauchabzug müssen in jeder Logistikabwicklung vorgesehen sein. Ein zweiter Einflussfaktor hinsichtlich der Brandschutzauflagen ist das Lagergut. Für dieses wird eine spezifische Brandlast berechnet, welche den Umfang der Brandschutzvorgaben beeinflussen kann. Ein dritter relevanter Einflussfaktor auf den Umfang der notwendigen Brandschutzmaßnahmen ist die Lagertechnik bzw. der Lagertypus, der im jeweiligen Gebäude zum Einsatz kommt. Unterschiedliche Faktoren wie

  • die Kompaktheit der Lagerung,
  • die Höhe des Lagerguts, aber auch
  • die durch das Lagersystem selbst verursachte, zusätzliche Brandlast (z.B. bei Behälterlagern)

beeinflussen die Brandschutzvorkehrungen, die ein Unternehmen treffen muss.

Planungsspielraum bei der Konzeption von Brandschutzmaßnahmen

Auf den ersten Blick mag es scheinen, als ob logistiktreibende Unternehmen keinerlei Einfluss auf die Brandschutzmaßnahmen haben, die ihnen ein Brandschutzprüfer oder Versicherer auferlegt. Tatsächlich können Logistik-Abwicklungen jedoch so geplant werden, dass Investitionen für Brandschutzmaßnahmen vermieden oder durch weniger kostspielige Maßnahmen ersetzt werden. Weder Brandschutzprüfer noch VdS-Sachverständiger sind jedoch dazu verpflichtet, mögliche Ansatzpunkte für Einsparungen aufzuzeigen oder diese im Detail zu bewerten. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, dass Unternehmen selbst Vorschläge einbringen oder externe Unterstützung hinzuziehen. Ein versierter Logistikplaner kann beispielsweise alternative Lagerformen und -typen vorschlagen. Er kann bewerten, ob die Einsparungen im Brandschutz in einem wirtschaftlichen Verhältnis zu Funktionalität und Investitionshöhe der Logistik stehen.

Fazit: Brandschutz in der Logistikplanung – Vorplanen statt Nachbessern

Unvorhergesehene Brandschutzauflagen können schnell dazu führen, dass das ursprüngliche Konzept für eine Logistikabwicklung deutlich verändert werden muss. Dies verzögert die Planung sowie die anschließende Ausführung und verursacht Mehraufwände auf Seiten des Auftraggebers, des Logistikplaners und anderer Fachplaner. Zudem gehen solche Anpassungen, insbesondere wenn sie unter Zeitdruck entschieden werden, meist zulasten von Funktionalität und Wirtschaftlichkeit des ganzen Investitionsvorhabens. Aus diesem
Grund ist es wichtig, Veränderungen in einer Logistikabwicklung oder bei einem Neubauvorhaben mit einem erfahrenen Logistikplaner anzugehen. Dieser kann typische brandschutzrelevante Aspekte von Anfang an in der Konzepterstellung berücksichtigen und den Nachbesserungsbedarf reduzieren.Völlig vermeiden lassen sich nachträgliche
Anpassungen jedoch nicht immer, da die Ausgestaltung der Brandschutzmaßnahmen im Ermessen des jeweiligen Brandschutzprüfers liegt.

Umsichtige Lagerplanung sparte hohe Brandschutz-Investitionen

Für den Großhändler CA Brill plante viaLog ein brandschutztechnisch rundum optimiertes Logistikzentrum. In Abstimmung mit dem Brandschutzprüfer und dem TGA wurde der planerische Spielraum ausgenutzt, um die Investitionen so gering wie möglich zu halten. Das Highlight war eine dreigeschossige Kommissionierbühne. Durch diese wurde zusätzliche Lagerfläche gewonnen ohne die Grundfläche zu vergrößern. Das Gebäude unterschritt damit die Grundflächengröße, ab der eine Sprinkleranlage vorgeschrieben gewesen wäre. Brill gewann auf diese Weise Lagerkapazitäten zu geringeren Investitionen.