Elsinghorst

LVS-Einführung und automatisches Behälterlager

Digitalisierte Logistik und automatischer Konsolidierpuffer

Elsinghorst implementiert flexibles LVS für Stahlhandel und technischen Großhandel

Die G. Elsinghorst Stahl und Technik GmbH ist spezialisiert auf den Stahlhandel und den Technischen Großhandel. Durch anhaltendes Unternehmenswachstum wurde die Logistik beider Geschäftsbereiche, die systemseitig über ein ERP-System verwaltet wurden, zunehmend komplexer. Um eine effiziente und zukunftssichere Abwicklung zu schaffen, entschied sich Elsinghorst daher für die Einführung einer Lagerverwaltungssoftware (LVS).

Ein gemeinsames LVS für zwei Logistikabwicklungen mit sehr unterschiedlichen Anforderungen

Der Geschäftsbereich Stahl verfügt über zwei Logistikstandorte, Bocholt und Voerde, an denen neben der Lagerung, Konfektionierung und Auslieferung auch unterschiedliche Anarbeitungen ausgeführt werden. Die Logistikabwicklung
für den Technischen Großhandel befindet sich ebenfalls in Bocholt mit einem baulich angeschlossenen Fachmarkt. Ein geeignetes LVS musste sowohl die standardisierten Prozesse des Technischen Großhandels abbilden können als auch die stärker individualisierten Prozesse der Stahllogistik. Außerdem sollten alle Lagerstandorte sowie der Fachmarkt in das System eingebunden werden. viaLog wurde dazu mit der Konzeption, den Ausschreibungen und der Realisierungsbegleitung zur Einführung eines
LVS für beide Geschäftsbereiche sowie mit der Umsetzung eines automatischen Behälterlagers zur Auftragszusammenführung am Standort in Bocholt beauftragt.

Realisierungserfahrung des Anbieters ist wichtiges Kriterium

Zunächst wurde eine gemeinsame Ausschreibung für beide Geschäftsbereiche durchgeführt. Die beiden für jeden Bereich separat erstellten Lastenhefte bildeten die jeweiligen Soll-Prozesse, die Besonderheiten sowie die Schnittstellen mit den bereits vorhandenen IT-Systemen ab. Gemeinsam legten Elsinghorst und viaLog daraufhin einen qualifizierten Bieterkreis fest. In der anschließenden Bewertungsphase wurde nicht nur das Preis-/Leistungsverhältnis, sondern auch die ausreichende Qualifikation und Erfahrung der Anbieter geprüft. Nachdem der geeignete Anbieter gefunden war, wurde entschieden, das LVS sukzessive an den einzelnen Standorten einzuführen. Aufgrund der geringeren Komplexität zunächst im Technischen Großhandel und dann an den Stahl-Logistikstandorten.

Direktvertrieb aus dem Lager und optimierter Versandhandel im technischen Großhandel

Im Bereich des Technischen Großhandels ermöglicht das neue LVS die Überwachung aller Prozesse vom Wareneingang bis zum Warenausgang sowie den Einsatz von Automatiksystemen. Die bereits vorhandene, dreigeschossige Fachbodenanlage wurde im Rahmen des Projektes um ein automatisches Behälter-Pufferlager und eine verbindende Fördertechnik ergänzt. Auch die Fachmärkte sind über das neue LVS angebunden. Die umgesetzten Maßnahmen steigern die Effizienz der Logistikabwicklung nachhaltig.

• Einsatz eines automatischen Behälterlagers: Der Zwischenpuffer wird genutzt, um kommissionierte Waren zusammenzuführen. So werden Auftragsbestandteile konsolidiert, um dann gemeinsam am Packplatz ausgeschleust zu werden. Dies reduziert die Anzahl der Packstücke. Der Puffer entkoppelt die Funktionsbereiche und sorgt so für eine gleichmäßigere Auslastung im Wareneingang, in der Kommissionierung und bei der Verpackung.
• Effiziente und wirtschaftliche Fördertechnik: Über die Fördertechnik werden die Behälter effizient und zeitsparend in das jeweilige Stockwerk der dreigeschossigen Fachbodenanlage transportiert.
• Systemführung der Mitarbeiter mit MDE-Geräten: Die Mitarbeiter kommissionieren mithilfe mobiler Datenendgeräte. Das vereinfacht Prozesse und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur beleglosen Kommissionierung.
• Priorisierung der Bestellungen aus dem Fachmarkt: Bestellungen aus dem Fachmarkt werden bevorzugt abgearbeitet. In Zeiten mit hoher Auslastung können die Fachmarktmitarbeiter auch selbst kommissionieren.

Automatische Steuerung komplexer Prozesse in der Stahllogistik

Da für jede Artikelbewegung in der Stahllogistik ein Kran benötigt wird und neben der reinen Bereitstellung der Artikel häufig auch Anarbeitungen durchgeführt werden, lag ein besonderer Fokus auf der Optimierung und auftragsübergreifenden Nutzung der vorhandenen Kran-Kapazitäten. Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme unterstützt das neue LVS die Logistikabwicklung in zahlreichen Bereichen:

• Anarbeitung: Die verschiedenen Anarbeitungsprozesse werden durch Berechnungen und die Systemführung der Mitarbeiter unterstützt. Das LVS priorisiert die Aufträge nach Dringlichkeit und legt die Reihenfolge fest, in der die einzelnen Schritte durchgeführt werden. Dabei werden hinterlegte Prozesszeiten je Teilprozessschritt für die termingerechte Versandbereitstellung berücksichtigt.
• Shuttle-Transporte zwischen den Standorten: Nicht alle Anarbeitungen können an jedem Standort durchgeführt werden. Das LVS organisiert die Abfolge der Anarbeitungen und die notwendigen Shuttle-Transporte.
• Anbindung des Kassettenlagers: Das bestehende Kassettenlager wurde über das LVS angebunden. Es wurde bereits vor Projektbeginn revitalisiert und Software- und Prozessoptimierungen umgesetzt.
• Umreservierung: Auf den Lagerplätzen der Stahlträger und Stahlbauprofile werden unterschiedliche Chargen gelagert. Das LVS ermöglicht statt einer aufwendigen Umsortierung eine Umreservierung, so dass manuell ein leichter erreichbarer Artikel ausgewählt werden kann. Zudem erfolgt eine doppelte Bestandsführung in Stück, KG und Metern, um auch buchhalterische Aspekte im ERP-System weiter zu unterstützen.
• Restlängenverwaltung: Das LVS tauscht mit dem überlagerten ERP-System Bestände auf Basis von Einzellängen aus. Diese werden durch die Arbeitsvorbereitung im Rahmen der Schnittvorschläge explizit einzelnen Aufträgen zugewiesen. So können die zu entsorgenden Reste minimiert werden.
• Systemführung der Verladung: Das LVS kontrolliert die Touren auf Vollständigkeit und überwacht, ob die einzelnen Artikel auch wirklich verladen worden sind.

Durch das LVS und die unterstützenden Automatiksysteme wurde die Qualität und Effizienz der Logistikabwicklungen beider Geschäftsbereiche deutlich gesteigert. So wurde eine solide Basis für weiteres Unternehmenswachstum geschaffen. Auch Geschäftsführer Hans-Christian vom Kolke zeigt sich zufrieden: „Unsere Logistik überzeugt jetzt durch eine gesteigerte Prozesssicherheit, mehr Transparenz und bessere Bestände. Im Laufe des Projektes wurde zudem mithilfe von viaLog und den gestaffelten Inbetriebnahmen viel eigenes Know-how im Unternehmen aufgebaut. So konnten wir die Inbetriebnahmen der letzten beiden Standorte in Eigenregie durchführen und wurden durch viaLog lediglich noch im Sinne eines Coachings begleitet.“