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Der Südtiroler Frischkäse- und Milchprodukte-Hersteller Brimi – Milchhof Brixen verarbeitet jährlich knapp 100 Mio. kg Rohmilch zu verschiedensten Mozzarella-, Ricotta-, Butter- und Frischmilch-Produkten. Das Unternehmen zählt zu den führenden Mozzarella-Herstellern Italiens.

Brimi – Milchhof Brixen saniert und erweitert Produktionsstätte

 

Kühltunnel über drei Ebenen und neues WMS

Visualisierung des neuen Produktionsgebäudes in Vahrn bei Brixen.
Visualisierung des neuen Produktionsgebäudes in Vahrn bei Brixen. Bildquelle: Brimi – Milchhof Brixen und Pichler Architects

Selten ist ein gutes Projektmanagement so wichtig wie bei einem Umbau, der auf kleinster Fläche im laufenden Betrieb stattfindet, und einhergeht mit der größten Erweiterung der Firmengeschichte. Das Mammutprojekt beim Milchhof Brixen zeigt, wie es gelingen kann.

Der Südtiroler Hersteller Brimi gehört zu den führenden Mozzarellaherstellern in Italien. Das Sortiment des genossenschaftlich organisierten Unternehmens umfasst rund 230 verschiedene Artikel zzgl. Handelsware, darunter eine breite Palette an Frischkäse- und Milchprodukten wie Mascarpone, Ricotta und Butter.

Komplexe Gegebenheiten vor Ort

Derzeit realisiert Brimi in Zusammenarbeit mit viaLog auf dem Werksgelände in Vahrn bei Brixen ein neues Produktionsgebäude, das einen Teil der sanierungsbedürftigen bestehenden Käserei ersetzt. Die Menge der verarbeiteten Rohmilch soll perspektivisch erhöht werden.

Die Ausgangssituation vor Ort stellte sich zu Projektbeginn als komplex dar. Erstens mussten bestehende Strukturen teilweise verlegt und abgerissen werden, um Platz für den Neubau zu schaffen. Zweitens durfte der Umbau den laufenden Betrieb nicht einschränken. Und drittens erforderten die beengten und verwinkelten Räumlichkeiten mit viel bestehender Haus- und Produktionstechnik ein sehr gut geplantes und strukturiertes Projektmanagement.

„Im Zuge der Standorterweiterung wurde mir durch Ewald Oberrauch, den Gesamtprojektleiter der Standorterweiterung, die Verantwortung für das Logistikkonzept übertragen. Dabei wurde schnell deutlich, dass die Logistik ein deutlich komplexerer und strategisch relevanter Bestandteil des Gesamtprojekts ist, als zunächst angenommen. Die Vielzahl an Schnittstellen zu Produktion, Infrastruktur und Versorgungsketten machte eine integrierte und zukunftsorientierte Planung unerlässlich. Mit viaLog haben wir bewusst einen externen Spezialisten ins Projekt geholt – und im Verlauf der Zusammenarbeit zeigte sich, dass sie weit mehr als nur Berater oder Planer sind. viaLog wurde zu einem echten Projektpartner, der sich mit hohem Engagement eingebracht, Verantwortung übernommen und das Projekt aktiv mitgestaltet hat. Ihre Einbindung war so eng, dass sich die Zusammenarbeit oft wie ein internes Team anfühlte. Dieser partnerschaftliche Ansatz war ein entscheidender Erfolgsfaktor“.

Lukas Knolleisen, Leiter Verfahrenstechnik / Project Management bei Brimi
Lukas Knolleisen, Leiter Verfahrenstechnik / Project Management bei Brimi – Milchhof Brixen und Hauptprojektleiter Kühltunnel

Neues Produktionsgebäude, leistungsstarker Kühltunnel

Um die notwendigen Flächen für den Neubau zu schaffen, entschied man sich beim Milchhof Brixen zunächst, die Fertigwarenlogistik an einen externen Dienstleister auszulagern. Dies ermöglichte die Umnutzung bestehender Flächen für Kernfunktionen, die am Standort verbleiben müssen. In diesem Bereich wird nun das manuelle Kommissionierlager zur Belieferung von Gastronomie, Hotellerie und Handel untergebracht. Das bestehende Verpackungsmittellager verlegten die Projektbeteiligten auf eine angemietete Fläche in unmittelbarer Nähe zum Betriebsgelände. Von dort aus wird die Produktion untertägig engmaschig ver- und entsorgt.

Einen für den Milchhof Brixen essenziellen Bestandteil der Produktion stellt der Kühltunnel zur Abkühlung der warm produzierten Produkte auf die vorgegebene Zieltemperatur dar. Den sich ebenfalls im Abrissbereich befindlichen, bis dato genutzten Kühltunnel, ersetzen die Planer durch einen deutlich leistungsstärkeren Kühltunnel, der sich über drei Ebenen erstreckt und der auch die zukünftige Kapazität abdecken soll. Die Anbindung des Kühltunnels an die neue Käserei wird bereits vorbereitet.

Highlights Kühltunnel:

  • Vollautomatisch, mit direkter Anbindung an Produktion und Versand
  • 162 Schnellkühlplätze mit stellplatzbezogener Ansteuerung der Luftkühler
  • Umlagerung nach ca. 50% der Kühlzeit für erhöhten Durchsatz
  • Durchsatz von 60 Paletten pro Stunde in der Endausbaustufe
  • 3 Verfahrwagen mit Erschließung über 2 Vertikalförderer
  • Intelligente, ausfallsichere Steuerung; bei Ausfall einer Ebene können die beiden anderen Ebenen weiter betrieben werden.
  • Stärker dimensionierte Fördertechnik, um kurzzeitige Spitzen abzufangen
  • Anbindung über Schleusenfunktion
  • Aufbau ohne Ausfallzeiten, betriebsstörende Um- und Aufbauten erfolgen am Wochenende
  • Intelligentes Stufenkonzept für die Umbauphase

Erst nach Abschluss der beschriebenen Vorarbeiten kann der Abriss der sanierungsbedürftigen Käserei inklusive des alten Kühltunnels starten – ein erster wichtiger Meilenstein ist erreicht – und der Bau des neuen Produktionsgebäudes in Angriff genommen werden. Geplant ist unter anderem die Ausstattung mit einer über Kartonfördertechnik versorgten automatischen Hochleistungspalettierung von bis zu 10 Produkten gleichzeitig und einer Leistung von bis zu 80 Paletten pro Stunde. Im Anschluss daran werden die Paletten automatisch gewickelt und etikettiert. Über die verbindende Palettenfördertechnik wird neben dem Kühltunnel auch der Versand angesteuert. Der reibungslose Ablauf der Prozesse wird über eine softwareseitige Anbindung nach neuesten Standards sichergestellt.

Der Blick in den Kühltunnel während des Livebetriebs. Die Schnellkühlplätze sind mit verschiedenen Produkten belegt.
Der Blick in den Kühltunnel während des Livebetriebs. Die Schnellkühlplätze sind mit verschiedenen Produkten belegt. Bildquelle: Brimi – Milchhof Brixen

Optimierte Abläufe dank neuem WMS

Eine weitere wesentliche Säule der Logistik-Modernisierung beim Milchhof Brixen bildet ein neues und spezialisiertes Warehouse Management System (WMS) in Kombination mit einem ebenfalls neuen ERP-System, das in Stufen eingeführt wird. Diese Systemkombination löst das bis dato genutzte ERP-System bei Brimi ab und wird in definierten Umsetzungsstufen in die weitere IT-Umgebung, bestehend aus Produktionsplanungssystem, Materialflussrechner und Robotersteuerung, integriert.

Der Schwerpunkt liegt vor allem auf folgenden Zielen:

  • Steuerung und intelligente Verzahnung der drei Geschäftsbereiche Fertigwaren, Verpackungsmaterialien und Ersatzteile entsprechend den Bedürfnissen der Produktion
  • Smartere Produktionsplanung und verbesserter Materialfluss als Basis auch für eine zukünftige Erweiterung der – ohnehin schon breitgefächerten – Produktpalette
  • Optimierte Integration und Steuerung des Kühltunnels inkl. Notfallkonzept, um die Produktion bei einem Systemausfall aufrecht erhalten zu können.
  • Bedarfsgerechte/just-in-time Ver- und Entsorgung mit Verpackungsmaterialien, um den beengten Platzverhältnissen in der Produktion gerecht zu werden
  • Effiziente mehrsprachige (deutsch/italienisch), dennoch einfache Prozesse zur Verwaltung des Ersatzteillagers

Vielschichtige Abhängigkeiten erfordern stringentes Projektmanagement

viaLog unterstützte den Milchhof Brixen bei der Konzept- und Detailplanung, übernahm die Durchführung der Ausschreibungsverfahren sowie die anschließenden Vergabeverhandlungen mit den ausgewählten Bietern für die Logistik-Einrichtungstechnik und -IT. In der Implementierungsphase übernimmt viaLog die Verantwortung für die Schnittstellenkoordination der verschiedenen, an dem Großprojekt beteiligten Gewerke, unterstützt bei der Inbetriebnahme und begleitet die Durchführung der Abnahmen bis zum GoLive.

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