Höher, schöner, effizienter
Rasantes Wachstum, knappe Flächenressourcen und hohe Grundstückspreise – gerade in dicht besiedelten Gebieten sind neue Ansätze im Logistikbau gefragt. Derzeit zeichnen sich vier Trends ab, welche die Gestaltung von Logistikgebäuden in den kommenden Jahren prägen werden.
1. Mehrgeschossiger Logistikbau
Mehrgeschossige Stahlbühnen, z. B. für Kleinteilelagerung, gehören hierzulande längst zum Standard. Zwei- bis dreigeschossige Logistikgebäude mit separat befahrbaren Außenrampen, die sich in Asien bereits fest etabliert haben, sind im europäischen Raum dagegen eher noch die Ausnahme. Für Logistikprozesse ist die Abwicklung über mehrere Stockwerke eine Herausforderung, die mit gezielt eingesetzter Fördertechnik gemeistert werden muss. Auch die sehr hohen Baukosten sind nicht außer Acht zu lassen. Trotz allem bietet der mehrgeschossige Logistikbau, vor allem in Ballungsgebieten, einen Lösungsansatz, um die vorhandenen Flächen optimal zu nutzen.
2. Corporate Architecture
Durch die zunehmende Bedeutung von E-Commerce und „Next Day“ oder „Same Day“ Lieferungen rücken die Logistikzentren näher an die Städte heran. Das erfordert Akzeptanz in der Bevölkerung. Viele Menschen bestellen zwar gerne online, gegenüber einem Logistikzentrum in ihrem Stadtgebiet sind sie aber reserviert. Ein gelungenes architektonisches Konzept kann hier ein echter Türöffner sein. Auch Kunden und Mitarbeitern wird so ein positiver Eindruck vermittelt. Die Fassadengestaltung spielt dabei eine wichtige Rolle, denn sie kann die Corporate Identity des Unternehmens widerspiegeln und so als riesige, kostenlose Werbefläche fungieren. Um die richtigen Botschaften zu transportieren, sollten stimmige Materialien eingesetzt werden: so vermittelt eine Glasfassade Transparenz und Offenheit – eine Holzfassade steht für eine nachhaltige Unternehmenskultur. Natürlich dürfen auch die funktionalen Vorteile einer innovativen Fassadengestaltung nicht außer Acht gelassen werden. Sie schützt vor Wärme und Kälte, dämmt Schall und kann zuverlässig zum Brandschutz beitragen.
3. Zwei Leben von Industriegebäuden
Industriegebäude unterliegen sich wandelnden Nutzungsszenarien. Was heute noch eine Produktionshalle ist, muss zukünftig vielleicht zu einem Logistikgebäude umfunktioniert werden oder andersherum. Wie flexibel Unternehmen auf sich ändernde Anforderungen und Marktbedingungen reagieren können, wird zunehmend zum Wettbewerbsfaktor. Das erfordert eine umsichtige Planung von Neu- und Umbauten. Sind Umnutzungen möglich, sollten wichtige Punkte, wie die Belastbarkeit der Böden, die Hallehöhe – z. B. für eine Krannachrüstung – oder die statischen Anforderungen der Hallendecke für eine eventuelle Aufstockung des Gebäudes berücksichtigt, werden. Auch mögliche Anforderungen an den baulichen Brandschutz sollten von Anfang an miteingeplant werden. Sinnvoll ist zudem der Entwurf eines Masterplans für das gesamte Gelände. So können die Ausbau- und Nutzungsmöglichkeiten aller Gebäude miteinkalkuliert werden, um langfristig wachsen zu können und dabei die Umgestaltungskosten und -maßnahmen so gering wie möglich zu halten.
4. Nachhaltigkeit und Energieeffizienz
Besonders bei Neubauten kann man Einfluss auf eine nachhaltige Bauweise nehmen. Gebäudeleitsysteme, Photovoltaikanlagen oder Systeme zur Wärmerückgewinnung steigern zwar Investitionen beim Bau, wirken sich aber positiv auf die Nutzungskosten aus. Da die Anfangsinvestitionen lediglich 15% der Gesamtlebenszykluskosten eines Gebäudes ausmachen, bietet sich hier ein deutliches Einsparpotential. Das lohnt sich besonders für Unternehmen, die einen hohen Energieverbrauch aufweisen. Für viele Baumaßnahmen rund um das Thema Energieeffizienz können zudem staatliche Fördermittel beantragt werden.