Wie viel Technologie braucht ein Lager?
RFID (radio-frequency identification) gilt seit Jahren als die Identifikationstechnologie der Zukunft. In der Gegenwart konkurriert sie jedoch noch immer mit dem Barcode. Welches System für die Intralogistik das richtige ist, hängt vom Einsatz im jeweiligen Unternehmen ab.
Was den RFID-Hype Ende des letzten Jahrhunderts auslöste, scheint sich nicht abschließend klären zu lassen. Die Werbung einzelner Akteure oder Branchen, wie dem amerikanischen Militär oder der Phamaindustrie? Die steigende Nutzung von Funk-Technologien? Sicher ist, dass erst die sinkenden Stückpreise einen umfangreichen Einsatz der RFID-Tags ins Gespräch gebracht haben.
Radio-frequency identification – das ewige Talent?
Auch in der Intralogistik wird der Einsatz von radio-frequency identification immer wieder diskutiert. Trotz des Hypes trifft man in einem Großteil der Logistiklager jedoch noch immer auf einen vermeintlich ausgedienten RFID-Konkurrenten, den Barcode. Doch warum hat der Systemwechsel (noch) nicht flächendeckend stattgefunden? Und welches Identifikationssystem ist das bessere?
RFID oder Barcode?
Die Möglichkeiten der RFID-Technologie erscheinen zunächst als eindeutige Verbesserung gegenüber dem Klassiker Barcode:
- Datenerfassung ohne Sichtkontakt
- hohe Resistenz bei Verschmutzungen, grobem Handling, Witterungseinflüssen
- permanente Markierung, etwa von Mehrwegsbehältern
- schnelle Erfassung großer Mengen (“Pulkerfassung”)
In der Praxis weisen einige RFID-Highlights allerdings noch nennenswerte Fehlerquoten auf. Im Vergleich dazu hat sich der Barcode über Jahrzehnte in der Praxis bewährt. Sein Funktionsumfang ist zwar geringer, die Fehleranfälligkeit jedoch auch.
Ausschlaggebend ist häufig der Preis: Barcodelabel kosten in der Minimalausführung weniger als einen Cent pro Stück. Einfachste RFID-Tags schlagen hingegen oft noch immer mit zweistelligen Centbeträgen zu Buche. Zudem müssen bei einer Umstellung von Barcode auf RFID Investitionen in die Hardware sowie gegebenenfalls ein hoher Aufwand bei Prozessanpassungen berücksichtigt werden.
Entscheidungsfaktor Zusatzfunktionen
Als reines Identifikationssystem stellt RFID in vielen Fällen somit aus Kostengründen keine Alternative dar. Nutzt man allerdings die zusätzlichen Funktionen, welche die Technologie der Logistik bietet, verbessert dies unter Umständen die Wirtschaftlichkeit des Einsatzes:
- Zugangskontrollen zu gesicherten Lagerbereichen können RFID-gestützt erfolgen.
- Transponder in Fußboden und Staplern sind als Bestandteile von Staplerleitsystemen einsetzbar.
- Der Lebenszyklus von Ladehilfsmitteln kann mit Hilfe fest integrierter RFID-Chips überwacht werden.
- In Kombination mit der entsprechenden Messtechnik kann eine konstante Temperaturüberwachung auf Stückebene realisiert werden – ein Vorteil in der Überwachung von Kühlketten.
Dabei ist jedoch immer zu beachten, dass manche Zusatzfunktionen den Preis des RFID-Einsatzes weiter in die Höhe treiben können.
Auf den richtigen Einsatz kommt es an
Welches Identifikationssystem das bessere ist, lässt sich folglich nicht allgemein beantworten. Jedes Unternehmen muss individuell ermitteln, was zu seinen Anforderungen und der Nutzungsweise passt. Eine solche Analyse ist vergleichbar mit anderen IT-Projekten in der Logistik, wie beispielsweise der Einführung eines Lagerverwaltungssystems: Die Anforderungen müssen in einem Lastenheft festgehalten, die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen und mittels einer Detailausschreibung der passende Lieferant gefunden werden.
Die RFID-Faustformel
Insgesamt lohnt sich die ernsthafte Erwägung einer RFID-Implementierung in der Regel erst, wenn folgende Punkte zutreffen:
- hochwertige Produkte
- hohe Fehlerkosten
- Vielzahl von Teilprozessen
- Anwendung über mehrere Stufen der Lieferkette
Diese Kriterien gelten als übliche Grundvoraussetzung für einen Einsatz von radio-frequency identification.
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