Unternehmensentwicklung nicht verbauen
Die Erweiterung von Lagergebäuden und Logistikzentren stellt die Werkentwicklung vieler Unternehmen vor große Herausforderungen:
- Der Flächenbedarf in der Logistik steigt, insbesondere durch den E-Commerce.
- Gewachsene und zergliederte Werkstrukturen erschweren den Ausbau bestehender Standorte.
- In vielen Kommunen sind gegenwärtig die Gewerbeflächen knapp.
- Es werden zunehmend automatische Logistik-Systeme eingesetzt, deren Erweiterung deutlich anspruchsvoller ist als die der manuellen Abwicklungen.
Umso wichtiger ist es für Unternehmen, ihre Grundstücke optimal zu nutzen und über langfristige Ausbaukonzepte zu verfügen.
Was ist ein Masterplan für die Logistik?
Ein Masterplan, auch Werkstrukturplan genannt, ist ein Konzept zur langfristigen Entwicklung eines Unternehmensstandorts. Er legt fest, wie die Gebäude und Funktionen eines Werks auf dem Grundstück anzuordnen sind, wie sie vergrößert werden und welche Kapazitäten daraus entstehen. Gleichzeitig beinhaltet der Masterplan einen Materialfluss, der auf die Gesamtstruktur abgestimmt und bis zum Maximalausbau vorgeplant ist.
Die wichtigsten Ziele bei der Konzeption eines Masterplans sind:
- Maximale Erweiterungsmöglichkeiten aller relevanten Funktionen auf einem Grundstück nach Bedarf und ohne dass ein Umbau oder Rückbau erforderlich wird
- Realisierung des Ausbaus ohne wesentliche Beeinträchtigung des laufenden Betriebes
- Jederzeit stimmiger Materialfluss für das gesamte Werk mit möglichst kurzen und gerichteten innerbetrieblichen Transportwegen
Ein solcher Plan zur Entwicklung der Werkstruktur muss Ausbaumöglichkeiten für alle betrieblichen Funktionsbereiche (Verwaltung, Produktion, Logistik etc.) beinhalten.
Die vollständige bauliche Erschließung des Werkgeländes wird in Ausbaustufen unterteilt. Die Baustufen und ihre einzelnen Bausteine, wie Gebäudetypen und Lagersysteme, werden modular konzipiert. Auf diese Weise ist es möglich, je nach Bedarf den passenden Modul-Typ auszuwählen und zu realisieren.
Wann ist die Entwicklung eines Masterplans für Logistik und Werkstruktur sinnvoll?
Sowohl für Planungen auf der Grünen Wiese als auch bei der Optimierung bestehender Werke ist die Entwicklung eines langfristigen Werkstrukturplans von Vorteil.
Insbesondere, wenn bereits
- gewachsene und zergliederte Strukturen bestehen,
- der innerbetriebliche Transport einen unverhältnismäßig hohen Aufwand verursacht oder
- der Standortausbau sich aufgrund der bestehenden Gebäudestruktur problematisch gestaltet,
ist die Erstellung eines Masterplans meist notwendig, um das verbleibende Potenzial des Standorts optimal auszuschöpfen.
Den größten Nutzen bietet eine Werkstrukturplanung, wenn sie vor der ersten Baustufe erstellt wird. Zum einen können dann Gebäude und Verkehrswege optimal angeordnet werden. Zum anderen besteht die Möglichkeit, spätere Erweiterungen vorab baulich und technisch anzulegen. Dieses Vorgehen spart Investitionen gegenüber einem Nachrüsten zu späterem Zeitpunkt.
Wie geht man bei der Entwicklung eines Masterplans vor?
Die Entwicklung eines Masterplans ist grob in drei Schritte unterteilbar:
- Das Entwicklungspotential und die Anforderungen an die Liegenschaft werden analysiert. Dazu zählen die Ermittlung der Schwachstellen, der Entwurf von Entwicklungsszenarien, die Identifikation unveränderbarer Rahmenbedingungen (bauliche Fixpunkte, rechtliche Rahmenbedingungen etc.), die Identifikation von Erweiterungsflächen und andere Aspekte.
- Auf Basis der Analyse werden verschiedene Ausbau-Szenarien zur maximalen Entwicklung des Standorts erarbeitet. Diese setzen sich aus Modulen zusammen, die unabhängig von einander realisiert werden können.
- Das Konzept wird für die maximale Bebauung des Werkgeländes in sinnvolle Ausbauschritte unterteilt. Auf diese Weise entsteht ein Masterplan mit Stufenkonzept, der entsprechend den Unternehmensbedürfnissen realisiert werden kann.
Was sind die häufigsten Fehler bei der Erstellung eines Masterplans für die Logistik?
Die meisten Fehler in der Masterplanung werden in folgenden Bereichen gemacht:
- Projektmanagement: Masterpläne, bei deren Erstellung nicht alle Funktionsbereiche ausreichend involviert sind, scheitern oft aufgrund mangelnder Umsetzbarkeit und Akzeptanz.
- Modulare Konzeption: Kaum ein Unternehmen kann seine Entwicklung in den nächsten 10 bis 20 Jahren vorhersagen. Wenn die Planungsbausteine (Gebäude, Funktionsbereiche, Arbeitsplätze etc.) nicht modular gestaltet werden, sodass sie erweitert, verändert und ausgetauscht werden können, ist ein Masterplan unflexibel und nahezu wertlos.
- Gesamtheitliche Planung: Steht bei einer Werkstrukturplanung allein die Entwicklung der Gebäude im Fokus, leiden Prozesse und Materialfluss. Infolge dessen entstehen oft teure Brückenkonstruktionen oder andere Behelfslösungen, welche die Abwicklung signifikant verschlechtern.