Fricke-Logo-viaLog-Referenzkunden

Die Fricke-Gruppe mit Hauptsitz im niedersächsischen Heeslingen zählt zu Deutschlands größten privaten Unternehmensgruppen der Landtechnikbranche. Fricke beschäftigt rund 2.912 Mitarbeiter an 64 Standorten. Neben dem Handel mit Landmaschinen, Garten- und Kommunaltechnik sowie Nutzfahrzeugen ist vor allem das Geschäft mit Ersatzteilen und Komponenten von GRANIT PARTS ein Wachstumsmotor für die Unternehmensgruppe. Hinzu kommt ein umfassendes Spektrum an Serviceleistungen.

Distributionsstudie

Auf Grund von starkem Wachstum sowie der Vergrößerung des europäischen Vertriebsgebietes beauftragte Fricke die Logistikberater von viaLog mit der Erstellung einer umfassenden Distributionsstudie.

Planung und Realisierung des Distributionszentrums

Die Herausforderung

Neben 150.000 bestandsgeführten Artikeln können über den Webshop 4,3 Mio. Artikel geordert werden. Besondere Logistik-herausforderungen ergeben sich aus der Artikel-Heterogenität und den hohen Lieferservice-Erwartungen (Bestelleingang bis 18.00 Uhr = Auslieferung am nächsten Morgen). Circa 350 Logistikmitarbeiter sorgen für die pünktliche Belieferung der Kunden mit bis zu 35.000 Auslieferpositionen pro Tag.

Die Aufgabe

Nach der Diskussion der zukünftigen europäischen Distributionsstrategie (Grad der Zentralität der Logistik) beauftragte Fricke den Logistikplaner viaLog, die Optimierung und den Ausbau des europäischen Distributionszentrums in Heeslingen zu planen. Anschließend übernahm viaLog die Projektleitung der Realisierung und beaufsichtigte die Implementierung von Logistiktechnik und Lagerverwaltungssystem. Der Fokus des Projekts lag einerseits auf der Erweiterung von Lagerkapazitäten und andererseits auf der Optimierung von Lagerstrukturen, Lagerprozessen und Lagertechnik, mit dem Ziel, die Wirtschaftlichkeit zu verbessern und die Ablaufsicherheit zu erhöhen.

Die Lösung

Im Mittelpunkt der Lagererweiterung auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern stand das Kleinteilelager mit einer Fachbodenbühnenanlage mit ca. 55.000 laufenden Metern Fachbodenregal zur Lagerung und Kommissionierung von 100.000 Artikeln in vier Bühnenebenen. Kapazitätsergänzungen wurden darüber hinaus für die Paletten-, Langgut- und Gefahrgutlagerung geschaffen.

Die Kommissionierung in manuellen Lagerbereichen erlaubt eine flexible und wirtschaftliche Bewirtschaftung insbesondere vor dem Hintergrund starker Lastschwankungen in der Kommissionierung. Bis zu 50 % der täglich zu kommissionierenden Auftragspositionen fallen in einem Zeitfenster von nur 3 Stunden an. Tagesspitzen von bis zu 45 % erhöhen die Anforderung an die Systemflexibilität darüber hinaus. Für eine gute Prozesssteuerung in der Kommissionierung sorgt ein neues, dediziertes LVS, welches die bislang in die Warenwirtschaft integrierte Lagerverwaltung ersetzt.

Zur Sicherstellung effizienter Materialflüsse sind alle relevanten Lagerbereiche über Behälterfördertechnik für die Materialversorgung im Zuge der Einlagerung, die Bereitstellung von Leerbehältern für die Kommissionierung und den Abzug von Kommissionierbehältern in die Auftragskonsolidierung und die Packerei verknüpft. Insgesamt wurden ca. 3.200 Meter Behälterfördertechnik im Zuge dieser Erweiterung verbaut.

Die Konsolidierung der Aufträge, die paralell in bis zu fünf Lagerbereichen im Rahmen einer Multiorderkommissionierung zusammengestellt werden, erfolgt über ein Automatikpuffersystem mit ca. 10.000 Pufferplätzen. Für die zu bewältigende Dynamik wurde ein Shuttle-System mit einer Leistung von bis zu 4.000 Doppelspielen pro Stunde als geeignete Technik installiert.
Der Transport der Behälter aus dem Konsolidierpuffer und die Verteilung an die 64 Arbeitsplätze der Paket-Packerei erfolgt über einen Crossbelt-Sorter, der – auch mit Blick auf spätere Ausbaustufen – eine Förderleistung von bis zu 9.000 Behältern pro Stunde erlaubt.

Zentrallagererweiterung am Stammsitz in Heeslingen

Die Herausforderung

GRANIT versteht sich als One-Stop-Shop für aktuell rund 40.000 Kunden in Europa. Derzeit bevorratet das Unternehmen in seinem Zentrallager in Heeslingen rund 250.000 Artikel, mit einer Verfügbarkeitsquote von mehr als 97 Prozent. Insgesamt umfasst das über den Webshop verfügbare Sortiment sogar rund 12.000.000 Positionen. Besondere Logistik-Herausforderungen ergeben sich aus dem stetig wachsenden Sortiment in Kombination mit den sehr hohen Lieferservice-Erwartungen. Lagernde Artikel, die bis 18 Uhr bestellt werden, erhalten die Kunden per Nachtexpress am nächsten Morgen. Folgerichtig erreichten die Lagerkapazitäten im Fachboden und im manuellen Palettenlager ihre Grenzen. Hinzu kamen beengte Flächen im Bereich des Warenausgangs.

Die Aufgabe

Auf Basis von mehr als einem Jahrzehnt der Zusammenarbeit in zahlreichen vorangegangenen Projekten beauftragte GRANIT die Logistikplaner von viaLog mit einem Konzept zur Erweiterung und Optimierung des Zentrallagers am Standort Heeslingen. Der Fokus lag hierbei erstens auf einem Ausbau der Lagerkapazitäten, zweitens auf einer Verbesserung der ergonomischen Arbeitsbedingungen und drittens auf einer insgesamt höheren Produktivität, um der dynamisch wachsenden Kundennachfrage auch zukünftig gerecht werden zu können.

Die Lösung

Die bestehende Lagerfläche von 65.000 qm ergänzten die Planer um einen Anbau von rund 13.500 qm. Die Kapazität der bisherigen Fachbodenanlage wurde mittels einer viergeschossigen Bühne (Grundfläche: ca. 3.700 qm) auf 650.000 Stellplätze erweitert und damit nahezu verdoppelt. Zur Sicherstellung effizienter Warenflüsse sind alle Ebenen mit Fördertechnik erschlossen und an den bereits bestehenden automatischen Konsolidierpuffer angebunden. Weitere Kapazitätsergänzungen bietet das neu konzipierte manuelle Palettenlager mit rund 10.000 Stellplätzen.

16 zusätzliche Packplätze auf der zweiten Fachbodenebene mit separater Anbindung an den Versand entlasten die bestehende Packerei und Versandsortierung, die vor Projektbeginn als wesentlicher Bottleneck identifiziert worden waren. Aufträge mit nur einer Position können auf direktem Weg an die neuen Packarbeitsplätze fahren. Die Entkopplung der neuen Packplätze vom bisherigen System in Kombination mit einer neuen Versandsortierung trägt dazu bei, den Output der Anlage insgesamt zu erhöhen.

Eine weitere wichtige Säule zur Verbesserung der Produktivität auch im Hinblick auf zukünftiges Wachstum bildet das neu installierte automatische Shuttle-Lager auf rund 3.200 qm, mit fünf Gassen und 105.000 Stellplätzen für Behälter der Größe 800x600x320 mm. Möglich ist auch die Lagerung von 600×400-Behältern. Die Option zur Nutzung von Behältern verschiedener Volumina bietet mehr Flexibilität in der Lagerorganisation und eine optimierte Ausnutzung der Lagerfläche.

Die durchdachte Planung der Logistik-Anlage erlaubt zudem die volle Ausnutzung der Gebäudehöhe mit einer Lagerhöhe von fast 20 Metern. Mit Blick auf spätere Ausbaustufen ist eine Erweiterung des Automatiklagers um fünf zusätzliche Gassen und weitere Arbeitsplätze im Konzept bereits vorgesehen.

Kommissioniert wird mittels Pick & Pack-Methode an acht Kommissionierarbeitsplätzen – vier im ersten Obergeschoss und vier im zweiten Obergeschoss – direkt in den Versandkarton. Dabei stellt das System unter Nutzung von Kartonaufrichtern die gängigen  Kartontypen bereit. An den Füllarbeitsplätzen wird die Ware anschließend transportsicher gemacht und mit einem Lieferschein versehen. Die Volumenreduzierung, Kartondeckelung und -etikettierung erfolgt wiederum automatisch. Eine intelligente automatische Versandsortierung reduziert Arbeitswege und bietet eine auch betriebswirtschaftlich exzellente Lösung.

Die Highlights

  • Umsetzung im laufenden Betrieb, vorausschauende Planung und enge Zusammenarbeit zwischen GRANIT, Technikzulieferern, Baugewerken und viaLog
  • Erhöhung des Lageroutputs auf bis zu 82.000 Auftragspositionen pro Tag
  • Hoher Automatisierungsgrad
  • Flexible Lösung durch Fachboden mit automatischer Konsolidierung
  • Erhöhung der Produktivität für Nicht-Fachbodenartikel mittels automatischem Shuttle-Lager
  • Investitionsvolumen von 57 Mio. €
  • Zukunftssichere Lösung, weitere Kapazitätserweiterungen sind im Konzept bereits vorgesehen