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E-Commerce ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Unternehmen arbeiten unter Hochdruck daran, ihn einzuführen und zu perfektionieren. Im zweiten Teil unseres Artikels „10 Fragen zur E-Commerce-Logistik“ geht es um die Themen Konsolidierung, Verpacken, Lieferservice, Retouren und Dynamik.

6. Wie geht gute Konsolidierung?

Die Konsolidierung gehört zu einem der komplexesten Themen der E-Commerce-Logistik. Im Idealfall bietet ein Unternehmen seinen Kunden sowohl Komplettlieferungen als auch Teillieferungen an. Die Konsolidierung kann es dabei selbst durchführen oder an den Auslieferer outsourcen. Letzteres bietet sich beispielsweise an, wenn der Versand per Express erfolgt oder Artikel aus verschiedenen Lagern zusammen geführt werden müssen. Preisliche Unterschiede ergeben sich je nach Abrechnungsmodell des Zustellers: Einige Dienstleister rechnen paketbezogen ab, wenige richten ihre Preise nach der Anzahl der Sendungen bzw. der Stopps. Für welche Variante sich ein Unternehmen entscheidet, muss letztlich eine individuelle Wirtschaftlichkeitsberechnung ergeben.

Eine Konsolidierung innerhalb der eigenen Unternehmenslogistik wird von vielen Unternehmen bevorzugt. In diesem Fall sind drei grundlegende Punkte zu beachten:

  1. Synchronität: Trotz Konsolidierungsprozess müssen die Materialflüsse möglichst synchron gestaltet werden. Denn: Asynchrone Prozesse bedeuten größere Konsolidierpuffer und vor allem lange Durchlaufzeiten.
  2. Kommunikation: In Echtzeit muss ein reibungsloser Informationsaustausch zwischen Konsolidierung und Packerei stattfinden.
  3. Platz: Der Konsolidierungsbereich kann schnell zum Flaschenhals des Lagers werden. Um die Produktivität zu sichern, müssen ausreichende Kapazitäten vorgesehen werden.

Die übrige Ausgestaltung der Konsolidierung muss sich nach den individuellen Anforderungen des jeweiligen Unternehmens richten. Eine klug konzipierte Konsolidierung kann zusätzliche Funktionen integrieren, beispielsweise die des Puffers. Auf diese Weise werden Kommissionierprozess und Packprozess von einander entkoppelt. Das bietet den Vorteil, dass die Packerei konstant ausgelastet ist aber nicht vollläuft.

7. Wie verpackt man richtig?

Auf der Suche nach der richtigen Verpackung geht es um mehr als nur die Größe eines Pappkartons. An erster Stelle steht die Frage, wann und wo überhaupt gepackt werden soll. In den meisten Fällen bietet sich die klassische Variante an, bei der die bestellten Artikel am Packplatz für den Versand vorbereitet werden. Pick & Pack in Erwägung zu ziehen lohnt sich vor allem, wenn ein Mitarbeiter einen Auftrag vollständig kommissionieren kann, die Anzahl der Positionen gering und eine Berechnung des Paketvolumens im Voraus möglich ist.

Erst jetzt stellt sich die Frage nach den passenden Packmitteln und Füllmaterialien. Grundsätzlich ist es für die logistischen Abläufe vorteilhaft, wenn möglichst wenig verschiedene Typen von Verpackungsmitteln zum Einsatz kommen. Das erleichtert sowohl das Handling der Verpackung als auch den Einsatz von Fördertechnik. Abgesehen davon sollten bei der Auswahl des richtigen Packmittels mindestens drei Fragen beachtet werden:

  • Aufrichtung: Sollen die Kartons manuell oder automatisch aufgerichtet werden?
  • Flexibilität: Kann die Größe der Verpackung an die Größe der bestellten Artikel angepasst werden?
  • Schutz: Bietet die Verpackung ausreichend Schutz für zu transportierende Ware?
  • Füllmaterial: Was eignet sich für das jeweilige Produkt am besten: Maischips, Luftpolsterfolien oder Schrenzpapier?
  • Kompatibilität: Kann die Verpackung auf Fördertechnik eingesetzt werden?

8. Wie garantiert man optimalen Lieferservice?

Guter Lieferservice ist im E-Commerce oft kaufentscheidend. Das Ziel ist dementsprechend, Lieferzeiten so niedrig wie möglich zu halten. Je nachdem, ob es sich um B2B- oder B2C-Geschäfte handelt, gehen die Ansprüche der Kunden zum Teil deutlich auseinander. So unterscheiden sich beispielsweise Bestellmengen, Zustell-Zeiten und Retouren-Quoten erheblich. Doch es gibt auch einige Möglichkeiten zur Optimierung der Logistik von der beide Absatzmärkte profitieren:

  • Kundennähe: Ein Lagerstandort nahe des Liefergebietes trägt erheblich zur Minimierung der Lieferzeiten bei.
  • Bestellfristen: Die Reduktion der Cut-off-Zeiten auf ein Minimum erhöht die Serviceleistung der Logistik erheblich.
  • Prioritätensteuerung: Eine Priorisierung der Bestellungen nach Bestelltyp (Express, Abholer, etc.) und Abfahrtszeit ermöglicht es, ein Maximum an Kunden zu bedienen.

9. Wie reduziert man Retouren?

Hohe Retourenquoten sind ein Klotz am Bein des E-Commerce. Viele Gründe für die Rückgaben können nur im Marketing oder Kundenservice behoben werden. Doch auch die Logistik kann einen wichtigen Beitrag zur Reduktion der Retouren leisten. Dazu zählen:

  • Verfügbarkeit: Was online als „lieferbar“ angezeigt wird, muss auch tatsächlich kurzfristig verfügbar sein. Falsche Lieferversprechen führen kurzfristig zu Rücksendungen und schädigen langfristig die Kundenbindung.
  • Genauigkeit: Nichts ist ärgerlicher als eine Bestellung aufzugeben und einen falschen Artikel geliefert zu bekommen. Fehlerminimierung von der Kommissionierung bis zum Versand gehört daher zum Grundanspruch an jede Logistik.
  • Lieferzeit: Die kürzeste Lieferzeit gibt oft den Ausschlag für eine Bestellung. E-Commerce-Betreiber sollten diesem Teil der Logistik besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen.
  • Unversehrtheit: Beschädigte Ware geht oft auf Fehler in der Logistik zurück. Um dies zu vermeiden, müssen sichere Verpackungen einwandfreies Handling gewährleistet werden.

Die Aufgabe der Logistik für die Retouren-Senkung ist somit letztlich, die abgegebenen Lieferversprechen in allen Punkten einzuhalten – von der bestellten Ware bis hin zum Zeitpunkt der Auslieferung.

10. Wie meistert man die Dynamik der E-Commerce-Logistik?

Die E-Commerce ähnelt einem reißenden Fluss: So, wie der Wasserstand vom Wetter abhängt, ist der E-Commerce der Kauflaune unterworfen. Und so, wie das Flussbett den leichtesten Weg durch die Landschaft sucht, passt sich der E-Commerce den Gegebenheiten des Marktes an. Hohe Dynamik in allen Bereichen ist die Folge. Das bedeutet im Einzelnen:

  • stark schwankende Auftragslasten,
  • permanente Veränderungen im Sortiment und
  • viele Aufträge mit wenigen Positionen.

Die einzige Möglichkeit der E-Commerce-Logistik in einem so dynamischen Umfeld zu bestehen ist daher, sich so flexibel wie möglich aufzustellen. Dazu zählen: flexible Lagerstrukturen um die verschiedensten Sortimente beherbergen zu können, leicht anpassbare IT-Strukturen um Prozessveränderungen einfach abbilden zu können und reaktionsstarke Arbeitsmodelle, die einen Einsatz der Arbeitskräfte nach Bedarf ermöglichen.

Dieser Artikel ist der zweite Teil des Fachartikels „10 Fragen zur E-Commerce-Logistik“. Den ersten Teil finden Sie hier.