Die Stihl-Gruppe gehört zu den Unternehmen, die viaLog bereits seit mehr als fünfzehn Jahren bei der Weiterentwicklung ihrer Logistik an verschiedenen Standorten im In- und Ausland begleitet.
Stihl entwickelt, fertigt und vertreibt motorbetriebene Geräte für die Forst- und Landwirtschaft sowie für die Landschaftspflege, die Bauwirtschaft und Privatanwender. Ergänzt wird das Sortiment durch digitale Lösungen und Serviceleistungen. Die Produkte werden grundsätzlich über den servicegebenden Fachhandel vertrieben – mit 41 eigenen Vertriebs- und Marketinggesellschaften, rund 120 Importeuren und mehr als 54.000 Fachhändlern in über 160 Ländern. Stihl beschäftigt weltweit rund 18.200 Mitarbeiter, davon 300 in der Vertriebszentrale im südhessischen Dieburg.
Die Herausforderung
Für den Standort Dieburg können Stihl und viaLog auf mehrere erfolgreiche Erweiterungs- und Optimierungsprojekte zurückblicken, die im Rahmen eines langfristigen Masterplans umgesetzt wurden. Traditionell gliedert sich das Logistikzentrum in zwei Bereiche auf – einen für Fertigwaren und einen für Ersatzteile und Zubehörartikel. Bisher nutzten beide Bereiche ein gemeinsames Gebäude für den Wareneingang, hatten aber eigene Lagerungs- und Abwicklungsflächen für Kommissionierung und Verladung.
Stihl strebte ein weiteres Umsatz- und Mengenwachstum an, verbunden mit einer Erweiterung des Sortiments und der Erschließung neuer Vertriebskanäle sowie weiterer Services. Vor diesem Hintergrund war absehbar, dass die bestehenden Strukturen am Standort Dieburg an ihre Grenzen stoßen würden. Es entstand die Notwendigkeit, die Zukunftsfähigkeit des Logistikzentrums zu sichern.
Logistikzentrum Dieburg. Bilder: Stihl
Die Aufgabe
Stihl beauftragte viaLog mit der Konzeption eines Neubaus für die Fertigwarenabwicklung. Das Projekt umfasste neben der Gebäudekonzeption die Detailplanung der Lager- und Einrichtungstechnik, die Durchführung des Ausschreibungsverfahrens, die Begleitung der Projektrealisierung sowie die Begleitung der Test- und Abnahmephase.
Darüber hinaus sollten die bestehenden Logistikstrukturen und Arbeitsplätze auf mögliches Optimierungspotenzial – insbesondere hinsichtlich Automatisierung sowie der Ergonomie am Arbeitsplatz – untersucht werden.
Die Lösung
Das Herzstück des neuen Fertigwarengebäudes bilden ein viergassiges Schmalganglager (SGL) sowie ein Breitganglager (BGL) mit insgesamt 4.900 Palettenstellplätzen auf einer Gesamtfläche von 7.200 qm. Im BGL ist die untere Ebene für die Kommissionierung vorgesehen, ab der zweiten Ebene werden – wie im SGL – Reservebestände gelagert. Eine Erweiterung sowohl des SGL als auch des BGL ist flexibel möglich.
Das gesamte Fertigwarenlager ist von der Aufgabestation am Wareneingang an durch Paletten-Fördertechnik erschlossen. Für die Bewirtschaftung von SGL und BGL setzt Stihl Schmalgang- bzw. Schubmaststapler, Deichselgeräte und Kommissionierfahrzeuge ein.
Höhere Produktivität im Ersatzteillager
Durch den Neubau des Fertigwarenlagers konnte im Ersatzteilbereich Lagerfläche für zukünftiges Wachstum gewonnen werden. Zudem gelang es, die Produktivität der Ersatzteillogistik per Tuning weiter zu erhöhen. Zur Entlastung der manuellen Kommissionierflächen sind ca. 6.000 langsam drehende Artikel in das bereits bestehende AKL umgezogen und werden zukünftig nach dem Ware-zu-Mann-Prinzip bearbeitet. Hierfür hat Stihl einen zusätzlichen Kommissionierarbeitsplatz eingerichtet und über Fördertechnik angebunden. Zwei Hubbalkengeräte ermöglichen die Pufferung von Versandkartons und Quellbehältern. Sowohl die Zuführung der Quellbehälter als auch die Andienung der Zielkartons erfolgt vollautomatisch. Im Anschluss an die Kommissionierung werden die Quellbehälter direkt in das AKL zurückgelagert.
Für den B2C-Bereich sind vier neue Packplätze vorgesehen, die mit neuen Zuführbahnen an die bereits bestehende Fördertechnik angebunden wurden. Die Bereitstellung von Packmaterialien und Druckern erfolgt im unmittelbaren Umfeld der Mitarbeiter.
Die Highlights
Optimierter Einsatz von Fördertechnik: Die Ein- und Auslagerung im Fertigwarenlager wird durch einen intelligenten Einsatz von Paletten-Fördertechnik unterstützt. Diese dient auch als Pufferstrecke zur Entlastung der Wareneingangsflächen. Im Schmalganglager erfolgt nicht nur die Bewirtschaftung des Lagers mithilfe von induktivgeführten Staplern, sondern auch das Anfahren der Aufgabe- und Abnahmestation.
Ergonomie im Fokus: Stihl legt höchste Maßstäbe an die Ergonomie der Arbeitsplätze. Diesem Anspruch trugen die Planer von viaLog durch eine Reihe von Maßnahmen Rechnung:
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- Kommissionierfahrzeuge mit speziellen Sauggreifern kommen bei unhandlichen und schweren Artikeln zum Einsatz.
- Handrückenscanner sorgen für eine schnellere, flexiblere und ergonomischere Kommissionierung, da der Mitarbeiter beide Hände zum Greifen frei hat. Wichtige Infos bekommt er direkt auf dem Scanner angezeigt und spart sich somit Laufwege. Die Abwicklung wird insgesamt schneller und weniger fehleranfällig.
- Höhenverstellbare Hubtische und Waagen ermöglichen einen rückenschonenden Packprozess. Die Bereitstellung von Packmaterialien und Druckern erfolgt im unmittelbaren Umfeld der Mitarbeiter.
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Zukunftsorientierte Lösung: Die Erweiterungen erfolgen stufenweise im Rahmen eines langfristigen Logistik-Masterplans für den Standort. Weitere Kapazitätsergänzungen sind bereits im Konzept vorgesehen und zum Teil schon in der Umsetzung.