automatisierung in der kommissionierung

Vom Fußgänger zum Roboter

Selbstfahrende Regale, kommissionierende Fahrerlose Transportsysteme und autonom arbeitende Roboter – die Automatisierung der Logistik dringt derzeit bis tief in die Kommissionierung vor. Zahlreiche neue Varianten der etablierten Mann-zu-Ware-Systeme und Ware-zu-Mann-Systeme entstehen. Bemerkenswert ist, dass bislang keine der vielen Innovationen eines der älteren Kommissioniersysteme vollständig verdrängt hat. Stattdessen müssen Logistik-Betreiber aus einer steigenden Anzahl verschiedenster Systeme diejenigen herausfinden, die am besten zu ihren Abwicklungen passen.

Kommissioniersysteme im Überblick

Zu den wichtigsten Maßgaben für die Entwicklung von Kommissioniersystemen in den vergangen 100 Jahren gehören Leistung, Geschwindigkeit, Ergonomie und Intelligenz. Zwischen Fußgänger und Roboter lag dabei eine Vielzahl von Entwicklungsstufen:

Zu Fuß zur Ware

Beim gänzlich manuellen Picking ist der Kommissionierer zu Fuß unterwegs und entnimmt die Positionen manuell.

Motorisiert zur Ware

Mit Hilfe von Flurförderzeugen kann sich ein Kommissionierer durch ein Lager bewegen, um Artikel manuell zu entnehmen.

Ware zu Mann

Bei automatischen Lagersystemen, z.B. für Kleinteilelager oder Palettenlager, schleusen Regalbediengeräte oder Shuttle-Fahrzeuge einzelne Behälter oder Paletten aus dem Lager und fahren sie dem Kommissionierer zur Entnahme vor.

Regal zu Mann

Verfahrbare Regale gehören zu den neueren Entwicklungen der Intralogistik. Sie fahren dem Kommissionierer nicht einzelne Ladehilfsmittel, sondern ganze Regalfelder selbstständig vor. Das Picking erfolgt manuell.

Maschine zur Ware

Auch kommissionierende Fahrerlose Transportsysteme gehören zu den Innovationen der Logistik-Technik. Sie fahren die Lagersysteme unmittelbar an und entnehmen mit einem Greifarm oder anderen Greifvorrichtungen einzelnes Stückgut. Die Ablage kann z. B. auf einer, am Flurförderzeug angebrachten, Vorrichtung erfolgen.

Ware zu Maschine

Bei der vollautomatischen Kommissionierung entnimmt ein Pick-Roboter einzelne Artikel aus einem Ladungsträger, welcher ihm via Fördertechnik bereitgestellt wird. Der Roboter kann anschließend verschiedene Typen von Ladungsträgern befüllen.

Auswahl von Kommissioniersystemen

Die passende Kommissioniermethode für eine Logistik bzw. einzelne Lagerbereiche kann nur anhand individueller Betrachtungen und Berechnungen ermittelt werden. Zu den wichtigsten Kriterien zählen:

  1. Leistung: Wie viele Picks pro Stunde sind notwendig?
  2. Wirtschaftlichkeit: In welchem Verhältnis stehen Investitionen und laufende Kosten gegenüber Leistung?
  3. Flexibilität: Wie anpassungsfähig ist ein System, z. B. hinsichtlich Dynamik und Artikeln?
  4. Systemverfügbarkeit: Wie hoch ist die Ausfallsicherheit eines Systems?
  5. Skalierbarkeit: Wie kann ein System erweitert werden?

Die größten Schwierigkeiten der automatischen Kommissionierung

Sowohl für stationäre Pick-Roboter als auch für fahrerlose Kommissionierfahrzeuge zählen derzeit vor allem anspruchsvollere Greifprozesse sowie Objekterkennung und Objektvermessung zu den größten Herausforderungen. Das nächste Ziel ist es nun, durch weitere Optimierungen das Einsatzspektrum der Roboter auszudehnen.

Die Zukunft der Kommissionierung

Unter der Flagge Industrie 4.0 machen die Kommissioniersysteme derzeit einen Entwicklungsschub in Richtung intelligenter und vernetzter Maschinen. Langfristiges Ziel ist es, dass sie sich nicht nur untereinander abstimmen, sondern auch individuell erworbenes Wissen miteinander teilen.

Die neuen Systeme werden mit Begeisterung aufgenommen, müssen ihre Alltagstauglichkeit jedoch erst noch unter Beweis stellen. Dann wird sich zeigen, in welchen Logistik-Abwicklungen und für welche Aufgaben sie langfristig am besten eingesetzt werden können und wo Optimierungsbedarf besteht.

Je breiter die Einsatzmöglichkeiten für Technik in der Logistik werden, desto stärker stellt sich auch die Frage nach der Arbeitsteilung zwischen Menschen und Maschinen. Es ist zu erwarten, dass die Arbeitsprozesse beider in Zukunft noch stärker als bisher ineinandergreifen werden, sodass Mensch und Roboter Seite an Seite arbeiten.