distributionsanalyse und standortfindung in der logistik

Die 10 wichtigsten Fragen

Welcher Standort ist der beste für das neue Distributionszentrum? Von wo aus können die Kunden am schnellsten beliefert werden? Passt eine Distributionsstruktur mit einem Zentrallager oder mit mehreren Regionallagern besser zum Geschäft? Diese und ähnliche Fragen stellen sich viele Unternehmen. Wie man eine passende Distributionsstrategie entwickelt und welche Fragen dafür von zentraler Bedeutung sind, wird im Folgenden beschrieben.

1. Der Lieferservice soll verbessert werden – welche Distributionsstrategie ist optimal?

Next-Day-Delivery, Same-Day-Delivery, Instant-Delivery – die Anforderungen an den Lieferservice steigen kontinuierlich. Mit dem Lieferstandard der eigenen Branche mitzuhalten ist ein Muss, ihn zu übertreffen kann ein wichtiger Wettbewerbsvorteil sein.

Diese Entwicklungen erfordern zum Teil massive Anpassungen in der Distributionsstrategie. Es gibt viele kleine Maßnahmen, mit deren Hilfe man Lieferzeiten verkürzen kann. Wesentliche Verbesserungen werden in der Regel aber durch dezentralere Strukturen und die Standortwahl erreicht.

distributionsanalyse lieferservice

Praxisbeispiel: Visualisierung des Lieferservices im Rahmen einer Distributionsanalyse

2. Lager-Neubau oder Lager-Optimierung – welcher Standort ist der richtige?

Wenn zur Versorgung eines neuen Marktes auch ein zusätzliches Distributionszentrum eingerichtet werden muss oder wenn umfangreiche Instandhaltungsmaßnahmen und Ertüchtigungsmaßnahmen von Gebäuden und Logistik-Technik notwendig sind, stehen Unternehmen oft vor der Frage: Sind die Investitionen an den vorhandenen Standorten gut angelegt? Oder sollten sie besser in eine neue Niederlassung fließen? Wo müsste sich diese optimaler Weise befinden?

Neben einer grundlegenden Analyse der Distributionsstrategie sollten sich Unternehmen insbesondere überlegen, auf welchen Zeitraum die Distributionsstruktur ausgelegt werden soll, ob die Strategie auch darüber hinaus Potential hat und ob ein mögliches Bauvorhaben wirtschaftlich ist.

3. Die Regionallager verursachen hohe Kosten – ist eine Zentralisierung sinnvoll?

Der richtige Zentralisierungsgrad einer Logistik ist eine höchst individuelle Angelegenheit. Lange Zeit lag starke Zentralisierung im Trend, weil dies die Bestandskosten und Umschlagskosten reduzierte. Steigende Anforderungen an den Lieferservice, hohe Verkehrsdichten und fehlende Entwicklungsperspektiven bestehender Standorte bringen Regionallager nun stärker ins Gespräch. Doch auch eine Zentralisierung kann sich nach wie vor lohnen, beispielsweise bei

  • eher mäßigen Anforderungen an die Liefergeschwindigkeit (z. B. Next-Day-Delivery in Deutschland und angrenzenden Regionen),
  • sehr großen Sortimenten mit hohen Bestandswerten,
  • hohen Anforderungen an den Auftragszusammenhalt (Komplettlieferung aus einem Zentrallager),
  • einer stark dezentralen Distributionsstruktur mit vielen kleinen Lagerstandorten aber hohem Verbesserungspotential.
standortfindung distributionsstrategie

Praxisbeispiel: Visualisierung einer Standortstruktur im Rahmen einer Distributionsanalyse

4. Definition von Aufgabenstellung und Projektzielen – worauf kommt es an?

Zur Ermittlung der passenden Distributionsstrategie werden verschiedene Szenarien verglichen. Variiert werden können insbesondere die Anzahl der Lager-Standorte, ihre Lage, Funktion und Lieferwege. Anhand dieser Faktoren lassen sich unzählige Alternativen entwickeln. Für eine zielgerichtete Analyse sollten die plausibelsten Optionen definiert und verglichen werden. Dies erfordert detaillierte Kenntnisse der Ausgangssituation, inkl. Erwartungen und Wettbewerbssituation des Auftraggebers, sowie Fingerspitzengefühl für das praktisch Umsetzbare und Sinnvolle.

5. Wie bewertet man die Ist-Situation richtig?

Eine Beschäftigung mit der Ausgangssituation bildet die unverzichtbare Basis für die Ermittlung der Logistikstrategie. Auf Grundlage der Analyse logistischer Eckdaten, des Personaleinsatzes, der laufenden Kosten, des Ist-Lieferservices, der Diskussion von Stärken, Schwächen und Zielen sowie Vorüberlegungen zur Entwickelbarkeit von Standorten und anderen Aspekten wird die Soll-Strategie erarbeitet und ihre Vorteile auf Basis nachvollziehbarer Kriterien geprüft.

6. Gibt es weitere wichtige Einflussfaktoren auf Distributionsstrategie und Standortsuche?

Neben der Analyse von Logistik-Daten und Logistik-Kosten gibt es weitere Aspekte, die ebenfalls relevant für die Standortfindung sind. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Grundstücke: Verfügbarkeit, Preisniveau, etc.
  • Personal: Verfügbarkeit, Kosten und Qualifikationsniveau
  • Umgebung: Entwicklung von Regionen und Ländern
  • Risikominimierung: Redundanz bei Ausfällen, vereinfachte Inbetriebnahme-Szenarien

7. Ist die Simulation von Distributionsstrategien notwendig?

Die Unterstützung von Software zur Analyse und Entwicklung von Distributionsstrategien ist oft hilfreich. Umfangreiche Berechnungen, z. B. bei der transportseitigen Beurteilung von Standortalternativen oder der Abgrenzung von Liefergebieten, lassen sich mit Hilfe von Simulationswerkzeugen oft deutlich vereinfachen. Auch bei der Visualisierung von Strategien kann Software eine gute Unterstützung bieten.

Doch nicht alle, für die Distribution relevanten Faktoren, lassen sich per Software berechnen oder darstellen. Insbesondere eine umfassende Beurteilung der Berechnungsergebnisse und unternehmerische Entscheidungen kann eine solche Software dem Menschen nicht abnehmen.

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Praxisbeispiel: Visualisierung von Absatzmärkten im Rahmen einer Distributionsanalyse

8. Ist im Rahmen einer Distributionsanalyse auch eine Lagerplanung sinnvoll?

Neben einem möglichen Bestandsaufbau oder Bestandsabbau ist die Entwicklung der Lager entscheidend für die notwendigen Investitionen zur Umsetzung einer Distributionsstrategie. Darüber hinaus sind die, aus der Lagerbewirtschaftung resultierenden „Handlingskosten“, neben den laufenden Kosten aus Bestand und Transport eine der drei vergleichsrelevanten Kostenarten für die Beurteilung eines Distributionsszenarios. Um belastbare Aussagen zu Investitionen und laufenden Kosten treffen zu können, ist daher in aller Regel eine Lagerplanung als Basis erforderlich.

9. Outsourcing oder Insourcing?

Auch im Rahmen einer Distributionsanalyse müssen Unternehmen Betreiberkonzepte für ihre Lagerstandorte entwickeln. Zu den Optionen gehören:

  • Outsourcing oder Insourcing,
  • Miet-Immobilien oder Eigentum.

Für die Eigenbewirtschaftung spricht oft der Wunsch nach Flexibilität im Lieferservice, unmittelbarem Einfluss auf die Lieferqualität sowie engem Kundenkontakt. Ein zentrales Argument für das Outsourcing an einen Logistikdienstleister oder die Anmietung einer Logistik-Immobilie ist hingegen die Möglichkeit, Aufwand und Investitionen für die Erschließung eines neuen Marktes niedriger zu halten.

10. Europäische Distributionsstrategie – was ist zu beachten?

Bei der Entwicklung einer europaweiten Distributionsstrategie sollten einige zusätzliche Aspekte berücksichtigt werden:

  • Lieferservice: Kundenerwartungen und Leistungsfähigkeit der logistischen Netzwerke variieren von Land zu Land teils erheblich.
  • Personal: Fremdsprachen, andere Rechtsgrundlagen und Arbeitskulturen können die Eröffnung von Logistikstandorten im Ausland unattraktiv machen. Ein niedrigeres Lohnniveau und hohe Personalverfügbarkeit hingegen sprechen unter Umständen für einen solchen Schritt.
  • Sicherheit: Die politische und volkswirtschaftliche Lage eines Landes sollte berücksichtigt werden, um Investitionssicherheit zu erhalten.

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Fazit: Distribution rückt in den Fokus

Insbesondere auf Grund der steigenden Anforderungen an den Lieferservice rückt die Distribution in den Fokus. Es ist zu erwarten, dass dieser Trend anhält, da die Abstimmung der Distributionsstruktur auf einzelne Kundengruppen weiter an Relevanz gewinnt. Um zukunftsfähige Distributionsstrategien entwickeln zu können, sollten alle Einflussfaktoren umfangreich betrachtet und die relevanten Aspekte im Detail analysiert werden. Dies sichert Veränderungen, die strategisch und investiv oft von hoher Tragweite sind, inhaltlich und budgetseitig ab.

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